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Restaurierung eines Gründerzeithauses

Die Fassaden wurden mit minimalen Änderungen in den Originalzustand rückgeführt. Dafür mussten die Baumaßnahmen insbesondere von der letzten Sanierung von vor 50 Jahren im Bereich der Fenster rückgängig gemacht werden, die die Fassade stark verändert hatten. In dieser Zeit hatte man die ursprünglich schlanken, hohen Fenster mit Sprossen und Oberlicht gegen niedrigere Fenster ohne Sprossen ausgetauscht und an Stelle der Oberlichter Rollläden eingebaut. Wegen dieser gar nicht einmal so großen, in der Wirkung aber gravierenden Eingriffe wurde das Haus vom Anblick in eine vollkommen andere Entstehungszeit gebracht.

Die zugemauerten Fenster wurden geöffnet. Im Giebel zur Straße wurde ein etwas größeres Atelierfenster eingebaut. Mit diesen wenigen Eingriffen, in den vor 50 Jahren modernisierten Baukörper, wurde wieder das Gründerzeithaus dargestellt, wie es städtebaulich an diesen historischen Platz passt.

Im Inneren wurde das Dreifamilienhaus wieder zum Einfamilienhaus umgebaut. Der Grundriss im EG wurde vollständig verändert. An Stelle der Wohnung mit vier kleinen Zimmern, schmalem Gang, Küche, Bad, WC und Abstellkammer wurde durch Abriss von sieben tragenden Wänden ein großzügiger, offener, etwa 2,90 m hoher Wohnbereich. Küche, Essen, Wohnen, Ruheraum gehen jetzt großzügig ineinander über, können jedoch teilweise durch vorgesehene, hohe Doppelflügeltüren abgetrennt werden. Dafür war der Einbau von vielen Tonnen Stahl notwendig. Vom Küchenbereich geht jetzt eine Terrassentür zum Garten.

Im OG wurde die bisherige Aufteilung wie im EG, mit Gang, vier Zimmern, Bad, WC belassen. An Stelle der bisherigen Küche wurde ein großer Abstellraum geschaffen. Das DG wurde bis zum First geöffnet und es wurden dort zwei Atelierbereiche mit offener Empore eingebaut.

Der gemauerte Gewölbekeller wurde unter schwierigsten Bedingungen trockengelegt, so gut das infolge der Bausubstanz und durch winterliche Wetterbedingungen im Außenbereich machbar war. Nach dem Freilegen der Mauern zeigte sich, dass das Haus nicht die üblichen Streifenfundamente hatte und die Ziegelmauern unmittelbar unterhalb des Kellerbodens endeten. Da eine Unterfangung der Außen- und Innenwände mit WU-Beton zu zeitaufwändig und kostspielig war, blieb nur die Horizontalsperre durch Einbau von Edelstahlblechen. Die Kelleraußenwände wurden vertikal isoliert und gedämmt.

Bauzeit gut 6 Monate.

 

 

Sanierung der Außenfassade

 

 

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Nordostfassade zu Beginn der Restaurierung. In der Ostfassade waren nur die Fenster des EG und OG modernisiert worden. Die niedrigeren Fenster im DG hatte man in den Proportionen nicht verändert. Auch das runde Fenster im Dachspitz ist original.

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Nordostfassade nach der Restaurierung, mit historisch richtigen Fenstern. Neue Dachdeckung mit Biberschwanz.

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Südfassade zum Garten, aus der Restaurierungszeit von vor 50 Jahren. Glasbausteine darüber ein späteres Kunststofffenster, beide im Treppenhausbereich. Die vier Fenster der rechten Haushälfte waren ebenfalls im Geist der 60er Jahre. Die vier kleinen Fenster hatten noch die originalen Sturzhöhen.

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Südfassade nach der Restaurierung. An Stelle der fünf verschiedenen Fenster mit unterschiedlichen Sturzhöhen wurde die Fassade durch historisch richtige Fenster und durchgehende Sturzhöhen beruhigt. Die vier kleinen Fenster wurden nach unten verlängert. Im EG die hinzugefügte Fenstertür von der Küche in den Garten.

Kellerrestaurierung

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Keller vor der Restaurierung. Vollständig durchfeuchtetes, dunkelrotes Ziegelmauerwerk. Gewölbe und Wände waren aus Unwissenheit, wohl zur Wärmedämmung mit Styropor verkleidet. Die Stahlträger der Gewölbe waren korrodiert.

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Keller während der Restaurierung. Als Horizontalsperre wurden in die Innen und Außenwände Edelstahlbleche eingebaut. Unterhalb der Fuge für die Edelstahlbleche wurden die Wände verputzt, um eine dampfdichte Schweißbahn auf dem Boden und hochgezogen bis über die eingebauten Edelstahlbleche (im verputzten Bereich) einbauen zu können. Zur Entlastung der korrodierten Stahlträger in den Gewölben wurden quer / längs dazu neue Stahlträger eingebaut. Die Wände wurden gesäubert, die Fugen ausgebessert mit Kalkfugenmörtel und ansonsten alles im originalen Zustand belassen. Links sind neue Wasser- und Abwasserleitungen zu sehen.

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